Auerhammer

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Auerhammer ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Aue. Früher eigenständig, kam 1920 zunächst das Dorf Auerhammer hinzu  und wurde gemeinsam mit diesem dann 1930 nach Aue eingemeindet. Sehenswert in Auerhammer ist unter anderem das Hammerherrenhaus als ältester Profanbau der Stadt.

Das Herrenhaus  gehörte zu dem bereits  um 1400 entstandenen Hammerwerk. 1470 errichtete man vermutlich erstmals ein Herrenhaus im  spätgotischen  Stil, worauf  unter anderem die starken Mauern im Erdgeschoss  hindeuten. 1526 wurde der Auer Hammer erstmals urkundlich erwähnt. 1644 erwarben Veit Hans Schnorr, der Ältere (1614-1664) und Hammermeister Andreas Schöppel den Hammer, der später von Rosina Schnorr, der Ehefrau und späteren Witwe von Veit Hans Schnorr, allein geführt wurde. Im Jahr 1665 verkaufte Rosina Schnorr den Hammer an ihren Sohn Veit Hans, den Jüngeren (1644-1715).

Das heutige Hammerherrenhaus wurde  zwischen 1633 und 1683 als stattlicher Renaissancebau und ein repräsentatives Domizil für Veit Hans Schnorr erbaut. Der Dachstuhl mit seiner Hängekonstruktion und die Holzdecke als Raumabschluss war der Stilepoche angepasst. Die Fassade war mit Kreuzstockfenstern samt deren Sprossenteilung in acht Feldern versehen. Das Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Wahrscheinlich war ein größerer Festsaal vorhanden, der die Dachkonstruktion in den Sichtbezug einband. Das Haus hat mehrere Zeilen geschweifter und verzierter Andreaskreuze. 1797 erhielt das Herrenhaus einen barocken Dachreiter mit Glöckchen.

Um 1812 wurde das Werk mit dem Hammerherrenhaus stillgelegt, das nach Angaben aus dem 19. Jahrhundert wie ein Schloss aussah und von Teichen umgeben war. Dr. Ernst August Geitner, der Entwickler der Rezeptur für  Argentan (Neusilber) errichtete 1829 in einem Teil des alten Eisenwerkes die Argentanfabrik. Franz Adolf Lange, der Schwiegersohn Geitner´s, übernahm die Fabrik im Jahr 1858.

1886 erfolgte ein Umbau des Herrenhauses zu Wohnzwecken. Die Verbretterung des Obergeschosses und der barocke Dachreiter mit dem Glöckchen wurde zum Uhrenturm umgebaut. Bis 1968 wurde das Herrenhaus zu Wohnzwecken genutzt. Der Knappensaal wurde später als Kirchenraum und nach 1968 als Traditionszimmer für Ausstellungen und Präsentationen umgebaut. In dem dahinterliegenden Raum war eine Kantine. Genutzt wurden die Räume auch als Pausenraum, von der  Arbeitsgemeinschaft der Aquarianer, als  Büro bzw. Betriebsbibliothek und bis Mitte der 80er-Jahre als Unterkünfte für die Kampfgruppe des VEB Halbzeugwerk und der Betriebsgruppe der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Zuletzt hatte hier die Arbeitsgemeinschaft der Modelleisenbahner ein Domizil. Nach 1992 stand das Hammerherrenhaus leer. Im November 2001 wurde der Abbruch beantragt. Daraufhin gründete sich am 18. Januar 2002 der Förderverein Herrenhaus Auerhammer e.V.,  der seither daran arbeitet, das historische Gebäude zu erhalten und  zu sanieren. Der Verein wird stark unterstützt von Firmen und privaten Förderern.

Bei Arbeiten am Haus stieß man unter anderem auf die Reste eines ins Gebäude integrierten Laubenganges im Obergeschoss. Das Bauwerk wurde von fachmännischer Seite als bemerkenswertes und seltenes Beispiel alter sächsischer Fachwerkbaukunst angesehen, das Zeugnis von der hohen handwerklichen Kunst des späten Mittelalters ablegt.

Fotos & Bilder auf dieser Seite: www.photo-2u.de, Stadtverwaltung Aue