Wasserdorf Blauenthal
Die Gründung von Blauenthal reicht mehrere Hundert Jahre zurück und ist eng mit dem Wasserreichtum an dieser Stelle verknüpft. Im 15. Jahrhundert gab es hier am Zusammenfluss von Mulde und Bockau eine mittels Wasserkraft betriebene herrschaftliche Mahlmühle sowie eine Brettmühle. 1518 kam Andreas Blau aus Nürnberg ins Erzgebirge. Der Blechproduzent und -händler kaufte später die Mahlmühle und errichtete in Blauenthal ein bedeutendes Hammerwerk zur Produktion von Schwarz- und Weißblechen (Schwarzblech = Eisenblech; Weißblech = verzinntes Eisenblech). Dieser Andreas Blau legte damit den Grundstein zur Entwicklung des nach seinem Namen benannten Ortes Blauenthal (früher Unterblauenthal genannt, während das muldeaufwärts liegende heutige Wolfsgrün Oberblauenthal hieß).
Mit seinem Bruder Balthasar unterhielt Andreas Blau ein Handelsbüro in Schneeberg für Zinn und andere Metalle. 1537 gründete er die „Neue Gesellschaft des Blechhandels“ in Zwickau. Später entstanden dann in Blauenthal noch ein Hochofen, ein Stabhammer, eine Eisengießerei sowie eine Brauerei und ein Gasthof. Bis 1840 wurden im Ort noch hochwertige Weißbleche produziert, danach ging das Hammerwerk ein.
Um 1880 kam das Hammergut mit all seinen großen Wald- und Wiesengrundstücken in den Besitz der Familie Toelle. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet und flüchtete aus der sowjetischen Besatzungszone. Nach 1989 kehrte die Familie dann nach Blauenthal zurück.
Vom alten Hammerwerk ist heute nur noch das stattliche Hammerherrenhaus erhalten; ein zweigeschossiger Barockbau mit einem mächtigen Krüppelwalmdach. Mitten auf dem Dachfirst sitzt ein viereckiger Uhrturm mit Barockhaube. Das frühbarocke Hauptportal trägt einen Schlussstein mit der Jahreszahl 1677.
Das Wasserdorf Blauenthal wurde am 01.01.1994 gemeinsam mit Wolfsgrün und Neidhardtsthal ein Ortsteil der Stadt Eibenstock.
Am „Mulderadweg“ sowie an der bis ins tschechische Karlovy Vary (Karlsbad) führenden „Karlsroute“ gelegen, ist Blauenthal in der Gegenwart ein beliebtes Ziel von Radfahrern.
Am Ortsrand, unmittelbar an der „Karlsroute“, befindet sich der Blauenthaler Wasserfall, der größte Wasserfall Sachsens. Gespeist von einem vor rund 100 Jahren angelegten Kunstgraben, welcher Wasser für eine Holzschleiferei heranführte, stürzt das Wasser etwa 30 m über die Felsen in die Tiefe. Im Winter bilden sich dort bizarre Eisformationen, die zum Eisklettern einladen.
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