Schindlersches Blaufarbenwerk / Ultramarinfabrik
Schindlers Werk
Das Schindlersche Blaufarbenwerk wurde 1649 durch den Schneeberger Handelsmann Erasmus Schindler gegründet und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Erfindung der blauen Kobaltfarbe. In den Folgejahren baute Erasmus Schindler hier noch Wohnhäuser, eine Bergschmiede, betrieb eine Zeche und erhielt das Recht zum Schlachten und Backen. Spätere Besitzer des Werkes errichteten noch ein Herrenhaus, Faktorei, Vorratshäuser und eine Mahl- und Schneidmühle.
Im Werk wurde aus Kobalterz das begehrte Kobaltblau hergestellt. Dieses Kobaltblau ist ein neutrales Blau von hoher Farbsättigung und wurde in Pulverform (Pigmentpulver) produziert und in Fässer gefüllt. Dieses sächsische Kobaltblau war in ganz Europa sehr begehrt, sodass die Zahl der Arbeitskräfte im Werk von anfänglich 14 auf bis zu 170 Blaufarbenwerker erhöht wurde.
Besonders Textilmanufakturen, Glashütten und Porzellanwerke benötigten das Kobaltblau. Die heute noch berühmten Kachelhersteller aus dem holländischen Delft färbten ihre Delfter Kacheln mit diesem sächsischen Kobaltblau und waren ein Hauptabnehmer der sächsischen Blaufarbenwerke.
Nach etwa 200 Jahren wurde 1855 die Produktion des Kobaltblau eingestellt und es erfolgte die Umstellung der Produktion auf das neue Ultramarin-Blau. Diese Produktionsumstellung soll sehr schwierig und kostenintensiv gewesen sein und erst 1860 war wieder eine regelmäßige Produktion möglich. Ab 1878 wurde das hier hergestellte Ultramarinblau bis nach Russland exportiert.
In späteren Jahren wurde die Produktpalette erweitert und es wurden unter anderem das Waschblau in Beuteln und in Würfeln, Pigmente für Künstler und Dispersionsfarben hergestellt.
In der Bevölkerung sind bis heute die Bezeichnungen „Schindlers Werk“ oder „Farbmühle“ für das einstige Schindlersche Blaufarbenwerk gebräuchlich.
Fotos & Bilder auf dieser Seite: www.photo-2u.de, Sammlung Beate Bauer, Sammlung Thomas Weigel